Freitag, der 01.08.2014 Helsinki-Imatra

Mit einem wunderbaren Frühstückbuffet an Bord beginnt der neue Tag.

Boulevard auf der Silja-Symphonie

Pünktlich um 09:00 Uhr finnischer Ortszeit sitzen wir wieder auf den Motorrädern. Es liegen nun 309km vor uns bis nach Imatra, einem kleinen Städtchen nahe der russischen Grenze. Die Strecke führt über Provoo, Loviosa, Hamina, Mäntalathi, Kamila und Virolathi. Es sind jetzt Orts- und Straßennamen zu lesen, die der Mitteleuropäer wie ich noch nicht einmal pfeifen kann. Eine idyllische, kleine Landstraße mit Kurven, Kuppeln und Hügeln führt hier über etwa 35 km Genussstrecke zum nächsten Autobahnabschnitt. Zielsicher findet Gerd, unser hochtechnisierter Pfadfinder, das schöne Hotel Rantasipi Imatra Valtionelli gegen 16:00 Uhr.
Schon um 18:00 Uhr sind wir dann am Auslauf des Imatra-Stausees, dessen Schleusentore jeden Abend um 18:00 Uhr kurz geöffnet werden und die Wassermassen spektakulär und von vielen Zuschauern am Ufer begleitet, zu Tale tosen.



Wasserfall am Imatra-See

Der Abend hier in dem kleinen Örtchen Imatra endet mit einem Spaziergang nach leckerem 3-Gänge-Menü, das Bier schlägt heute mit 7,20 EUR zu Buche (pro Glas, nicht pro Kasten!). Ich denke, dass die Nacht, genau wie auf der Fähre, entspannt wird.

Kommentar Petra vom 01.08.2014:

Hallo Peter,

hatten heute gehofft, Neuigkeiten auf Eurem Reiseblock zu erfahren. Sind seit nunmehr einer Woche voller Spannung und Neugierde, was Ihr Drei Neues erlebt habt gedanklich bei Euch. Ist ja auch eine einmalig schöne geplante Tour, Abenteuer pur.... Du bist in unserem Freundeskreis mit Sicheheit der Einzige, der diese Fahrt im Beisein mit Freunden unternimmt. Auch können wir verstehen, dass es auf Grund von Internetstörungen durch Gewitter und oder auch insbesondere Zeitproblemen nicht immer möglich ist, den Reiseblock zu bedienen, zumal die zu verfassenden Beiträge sicher auch viel Arbeit bedeuten. Die meisten Infos samt Bilder von Euch Dreien laufen tagsüber "Neu-Deutsch-Modern" über die Smart-Phones, wer es dann besitzt.......Die schnelle Welt der modernen unpersönlichen Technik via Kurznachrichten ......da bleibt nicht viel Platz ..... aber vielen reicht es an Infos....

Bei uns in Niedersachsen ist jetzt Ferienbeginn. Wir verabschieden uns und gehen in die Ferien.

Wir wünschen Dir, Gerd und Rainer von ganzem Herzen eine wundervolle erlebnisreiche Weiterfahrt zum Nordkap.

Viele wunderschöne Eindrücke und Erlebnisse und vor allem eine gesunde von pannenbefreite Weiter- als auch im besonderen Rückfahrt.

Und freuen uns dann auf einen persönlichen ausdrucksreichen Bericht und evt. einen von Deinen wundervollen zusammengeschnittenen persönlichen Videofilmbeiträgen. Gerne begebenwir uns dann mit Dir erneut auf die Reise der persönlichen und ausdrucksstarken Erinnerungen.

Bis zum nächsen persönlichen Telefonat bzw. bis November bei uns im Teufelsmoor.

Wir freuen uns dann auf Dich und bleiben mit Martina bis dahin in Verbindung.

Liebe Grüße

Thorsten und Petra


Samtag, 02.08.2014, Imatra - Kuhmo, 430 km

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel Rantasipi Imatran Valtionhotelli starten wir um 09:30 Uhr. Am heutigen Tage findet hier in Imatra ein großes Oldtimer-Motorradtreffen mit Giacomo Agostini und seiner 500 cc MV-Agusta statt. Hunderte von Motorrädern kommen uns auf dem Weg entgegen. Aber wir müssen in die Gegenrichtung, nach Norden. Die Strecke führt heute durch das flache Finnland, über Landstraßen durch Moorgebiete und weite Kiefern- und Birkenwälder.

Einen ersten Tankstopp legen wir in Joensuu an der Straße 6 ein. Die ersten 240 km sind damit geschafft. Große Abwechselung ist hier auf der gesamten Strecke nicht vorhanden, die Landschaft ist trotzdem reizvoll und wird immer wieder von großen Seen rechts und links der Straße gesäumt. Unsere nächste Ortschaften heißt Lieska. In einem Lidl-Markt kaufen wir unser heutiges Mittagessen. Es besteht aus gelber Paprika, Brot, Schimmelkäse und reichlich Mineralwasser. Zum Dessert besorgt  Rainer noch für Jeden ein eiskaltes Magnum. 

Lidl gibt es auch in Finnland...

Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, wir machen nur Pausen. Es ist die erste und letzte Mahlzeit-Pause überhaupt.

Kurz vor Nurmes biegt Gerd von der asphaltierten Landstraße nach rechts auf einen unbefestigten Weg ab. Der schlängelt sich ein paar Kilometer lang mitten durch Wälder, an Wohnhäusern vorbei, bis wir wieder auf eine Hauptstraße gelangen, wo wir einen Hinweis nach Kuhmo finden. Auf dieser Schotterpiste fühlen sich die beiden Enduros scheinbar wohler als Rainers Susi.

Heute ist bei Rainers Susi sowieso der Wurm drin. Ein Kettenglied hat sich versteift, was bei einer Antriebskette und jeder Radumdrehung für ordentliches Ruckeln sorgt. Seine zahlreichen Versuche, das versteifte Glied mit Kettenfett wieder gefügig zu machen, brachten auch bis zum heutigen Ziel nicht den gewünschten Erfolg. Rainer hat sich morgen früh mit einem Motorradspezialisten aus der nahe gelgenen Shell-Tankstelle hier am Hotel verabredet. Dann wird beratschlagt, wie es mit der Kette weiter geht.

Unser Hotel Kalevala liegt an einem wunderschönen See mit angenehmer Badetemperatur.

Rainer und Peter am Strand

Während wir vor dem Abendessen noch gefahrlos am Sandstrand vor dem Hotel baden und spazieren gehen können, werden wir für unseren spätabendlichen Ausflug mit ein paar Mückenstichen bestraft. Soll man ja auch nicht machen, hier oben in Finnland.

Unsere Zimmer sind, genau wie das mit Holz verkleidete Hotel, gut ausgestattet. Einer geruhsamen Nacht steht damit voraussichtlich nichts im Wege.

Sonntag, der 03.08.2014, Kuhmo-Taivalkovski, 250km

Pünktlich um 08:00 Uhr fährt der Mechaniker der nahe gelegenen Shell-Tankstelle mit seinem alten Ford Transit vor das Hotel. Der Mann ist freundlich, seine fachlichen Kompetenzen eher schlecht einzuschätzen. Auf jeden Fall spricht er weder deutsch noch englisch, noch sonst irgendeine Sprache, die wir annähernd verstehen können. Rainer hatte noch vorsorglich das fachspezifische Vokabular für Motorrad-Defekte in englischer Sprache auswendig gelernt, es nützte ihm jedoch nicht die Bohne. Schließlich diagnostiziert der Service-Mann eine zu straff eingestellte Kette und schraubt an der Hinterachse herum, alles vor dem Frühstück.
Später gab ein sich zufällig und interessiert dazu gesellender Dolmetscher zu Protokoll, dass der Meister davon ausgeht, dass die Kette auch die restlichen 4000km durchhalten wird. Problem also erst mal wegdiskutiert, auf zum Frühstück!

Rainer (mitte) mit Mechanikus (links) und interessiertem Dolmetscher (rechts)


Ach ja, fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass die Klimaanlage über Nacht ausfiel. Vorsorglich hatte das Hotel am See auf jedem Zimmer einen Ventilator postiert. Diesen hatte ich dann direkt auf dem Fensterbrett aufgebaut, so dass er uns von draußen die einigermaßen kühle Luft ins Zimmer blies. Trotz aller Kühlungsbemühungen zeigte das Zimmerthermometer 28,5°C an und der Nachtschweiß floss. Diese Tour ist wirklich kein Zuckerschlecken!
Zurück zum Frühstück. Ein wie immer reichhaltiges Buffet stand auch hier zur Verfügung. Und da der heutige Tagesritt nur 250km vorsah, haben wir uns auch richtig viel Zeit gelassen.
Gegen 10:30 Uhr geht es dann los, zurück auf die Straße 912, die sogenannte „Via Karelia“, auf der wir schon seit ein paar Hunderten von Kilometern immer nach Norden fahren. Sie beginnt im südwestfinnischen Vaalimaa und quert Südkarelien, Nordkarelien, Kainuu und Kuusamo, ehe sie im lappischen Salla endet. Hier fahren eine Menge von Wohnmobilen in beide Richtungen, auswärtige Kennzeichen sind aber kaum zu sehen. Auch die Verkehrsdichte nimmt am heutigen Tage im Vergleich zu den vorher gehenden Etappen deutlich ab. Unser Reiseveranstalter hatte uns bereits auf eine zunehmende Einsamkeit hingewiesen, und er sollte Recht behalten haben.
In leichten Auf- und Abbewegungen, mal rechts-, mal linkskurvig schlängelt sich die Via Karelia durch Kiefernwälder und moorige Abschnitte.  Zur Vereinfachung werde ich diese Straßen von nun an "Kukuhü" nennen - das ist fortan unsere finnische Bezeichnung für Kurven, Kuppen, Hügel.
Ungefähr auf halber Strecke kommen wir an einer riesigen Wiese vorbei, auf der erst auf den zweiten Blick Hunderte von Strohpuppen zu erkennen sind, die mit Blickrichtung zur Straße scheinbar auf Irgendetwas warten. Wir entschließen uns kurzerhand, hier einen Zwischenstopp einzurichten. „Hiljainen Kansa“ in Suomussalmi heißt dieser schöne Ort direkt an der Via Karelia. 

Via Karelia

An einer offenen Feuerstelle werden Pfannkuchen gebacken, die dann mit Marmelade bestrichen werden. Wir gönnen uns einen Kaffee und einen solchen süßen Pfannkuchen vom Feuer, echt lecker! Wir erfahren, dass sich hier ein Künstler ausgetobt hat, indem er 900 Vogelscheuchen mit Grasköpfen auf der Wiese platziert und sein Werk übersetzt betitelt hat mit „Das stille Volk“. Irgendwie fanden wir es beeindruckend und beispielhaft.

Kunstwerk "Das stille Volk"

Zweigt man von der vorgegebenen Route und von der Hauptstraße ab, so hört auch der Asphalt sofort auf. Und sehr zu Rainers Leidwesen, toben Gerd und ich uns dann mal wieder auf den befestigten Schotterstrecken ein wenig aus, bis wir wieder zurück auf die Hauptstraße gelangen.
Wir zweigen nach links von der Hauptroute in Richtung Taivalkovski ab und landen schon sehr bald und total außerhalb jeglicher Bebauung auf der einsamen Lodge Silja, direkt an einem wunderschönen See gelegen. Unmittelbar vor der Lodge kreuzen zwei Rentiere mit aufgetakeltem Geweih unseren Schotterweg, unsere Ankunft scheint ihnen nichts auszumachen.
Rentier direkt an der Lodge

Das Wasser im fischreichen See ist deutlich über 20°C warm und somit gehe selbst ich, entgegen sonstiger Gewohnheiten, auf Druck von Rainer und Gerd mit ins Wasser.

 

Peter im Seebad

Wir begegnen einem deutschen Aussiedler aus Süddeutschland, der hier auf der Husky-Logde schon sein 13 Jahren lebt und hier sozusagen der Karlfaktor im Gelände ist. Er kommt gerade von seinem Boot herunter und hält in einer Plastiktüte den frisch abgetrennten Kopf eines Riesenhechtes, den er zusammen mit seiner Frau soeben im Kampf aus dem See gezogen hatte. Das Tier hatte ein Gewicht von 18,5kg und muss ziemlich getobt haben, bevor er kopflos wurde. Allein der Kopf hatte schon eine imposante Größe und übertraf alle Hechtköpfe, die ich bis dato (vor allem in Norwegen) gesehen hatte.

Mordshechtkopf

Der Hechtkopfmann aus Süddeutschland setzt sich auf sein Allrad-Quad und tuckert zu seinem Haus, ein paar Meter vom Haupthaus entfernt. Der etwa 70-jährige Aussteiger macht auf jeden Fall einen glücklichen Eindruck. Auf dem Gelände soll sich auch eine deutsche Studentin aufhalten, die sozusagen ihr "freiwilliges, soziales Jahr" für die Huskey-Betreuung absolviert.  Ab und zu können wir hier ein ohrenbetäubendes Hundegebell der 149 Hunde hören, das muss ich auf jeden Fall noch akkustisch einfangen.


Nun sitzen wir hier vor unserer Hütte, die nicht nur für Selbstversorger ausgestattet ist, sondern auch eine kleine, eigene Sauna eingebaut hat. Der pure Luxus trifft hier auf uns, wir müssen irgendwie damit fertig werden (ich meine damit, dass der geneigte Leser diese Bilder auch erst mal verabreiten muss).  So war es auch mit dem Abendessen um 18:00 Uhr. Es gab Rentierfleisch, Kartoffelpüree, Preiselbeeren und Kuchen. Das Fleisch hatte geschmacklich sehr viel mit Rouladenfleisch vom Rind zu tun, sehr lecker!

Rezeptionsgebäude der Lodge


Morgen werden wir hier ein Naturprogramm auflegen, Kajak fahren, Radfahren und/oder uns die Huskys (es sind hier 149 Stück vorhanden). Unsere Motorräder dürfen in dieser Nacht direkt vor unserem Haus parken. Unser Kilometerzähler steht mittlerweile auf 2680km. Welche Idylle.

Und bevor Ihr es vergessen haben solltet: Morgen ist unser Ruhetag hier auf der Lodge, bevor es Dienstag weiter geht nach Muonio, 490km entfernt und bereits über dem nördlichen Polarkreis liegend. Vom Polarkreis sind wir hier noch etwa 100km entfernt.


Kommentar 04.08.2014, Rainer:

Danke für die schönen Bilder und Geschichten. Es ist fast so, als wenn man dabei wäre....

Gruß, weiterhin gute Fahrt und viele, viele weitere schöne Eindrücke


Rainer


Dienstag, 04.08.2014 Taivalkoski zum Genießen

War das heute ein Tag. Mit einem Lodge-Frühstück fing Alles noch gut an. Wir haben reichlich Vitamine vom Frühstückbuffet verspeist, um den Gefahren von Skorbut und sonstigen Seekrankheiten vorzubeugen, die auf einer langen Bootstour auf See lauern. Dann erhielten wir von der Lodge-Chefin eine eigentlich überflüssige Kurzeinweisung über die Benutzung der Kajaks. Gut, im Kanufahren hatten wir ja alle bereits unsere Erfahrungen gesammelt. Aber außer Gerd waren Rainer und ich blutige Anfänger auf diesem Einzel-Gefährt, was sich Kajak nennt.
Nach einiger Zeit waren die Boote zu Wasser gelassen, die Kamera auf meinem Boot montiert, die hübschen Gummischürzen angelegt und das Gepäck in einem wasserdichten Sack vorn auf Gerd’s Kajak verstaut. Auf dem riesigen See paddelten wir zunächst erst einmal in Richtung Westen, der leichten Brise entgegen. Mitten auf dem See hielten sich auch die Mücken einigermaßen zurück.
Stundenlang paddeln wir den See entlang, vorbei an blühenden Seerosen vorbei, ohne dass überhaupt irgendein Geräusch zu hören war. Das Bewusstsein, dass nun der riesige Dreiviertelmeterhecht, der gestern hier im See sein Ende fand, uns nun keinen Schaden mehr anrichten konnte, war schon beruhigend. Aber der weithin unbekannte Artenreichtum des Sees birgt noch weitere, nicht kalkulierbare Gefahren.

Letzte Meter bis zum rettenden Hafen


Völlig entkräftet erreichten wir nach 6 Stunden Fahrt unseren Anlegestrand. Leider hatte sich die Seekarte, die uns die Lodge-Chefin vor unserer Abreise noch für alle Fälle in die Hand gedrückt hatte, während der Fahrt im Wasser aufgelöst. Gott sei Dank hatten wir vorsorglich 2 Liter Trinkwasser mit an Bord gebunkert und es gelingt uns aufgrund der nautischen Erfahrung von Gerd, den sicheren Hafen kurz vor dem Verdursten wieder anzulaufen.
Nach dieser Strapaze hatte die Chefin des Hauses gerade noch 3 Stückchen Kuchen und drei Kaffee für uns zurück gehalten. Das war unsere Rettung, auch vor dem sicheren Hungertod.
Am Nachmittag haben wir dem Huskey-Gehege unseren Besuch abgestattet, nachdem das Hundegeheule von 149 Huskeys nicht mehr enden wollte. Unter freiem Himmel ist hier ein großes Tierareal mit vielen Gitterkäfigen abgesteckt. Es ist gerade Fütterungszeit, als wir uns am Zaun nähern. Zwei große Huskeys laufen uns schon außerhalb des Geheges entgegen. Hinter ihnen eine Frau mittleren Alters, die offenbar versucht, die beiden Entlaufenen wieder einzufangen. Den Ausgang dieses Verfolgungsspiels haben wir nicht mehr mitbekommen.



Großräumiges Huskey-Gehege

Denn genau in diesem Moment nähert sich eine ca. 15 Motorradfahrer umfassende Gruppe mit röhrendem Motorknattern der Lodge, und wir müssen unsere Aufmerksamkeit von den Huskeys ablenken. Es ist eine deutsche Gruppe, die ebenfalls mit dem Reiseveranstalter Feelgood unterwegs ist und gerade vom russischen Boden (Murmansk) über das Nordkap hier einen Zwischenstopp einlegt. Die Biker und Bikerinnen kommen aus ganz Deutschland und haben sich vorher nicht gekannt. Begleitet werden sie von einem Begleitbus des Veranstalters Max Schröder, auf russischem Boden mussten sie sich sogar von Dolmetschern begleiten lassen.
Unser stressiger Tag hier auf der Lodge geht damit zu Ende, Kofferpacken steht noch auf dem Programm. Und morgen folgen die nächsten 480km Richtung Norden.

Stressbewältigung in der Abendsonne am Bootsanleger

Kommetar am 03.und 04.08.2014:

Iris:        Es wird ja immer schlimmer,  Jungs. Wie haltet ihr das nur aus... Ihr tut mir mir echtleid.       Iris

Erinnert mich an einige Norwegenbilder! Schööön!  Gruß Bärbel

Rainer: Igitt, wie kitschig schön!

Rainer:

Ja, so ein Bikerleben kann hart und ungerecht sein. Aber ihr Jungs werdet es mannhaft hinnehmen, nicht wahr. Und überhaupt, wieso könnt ihr euch zwei Tage dort erlauben? Ist die Tour zu kurz? Ober habt ihr vielleicht mit den Tagen geprasst? Ich weiß nicht, ob das alles so mit rechten Dingen zugeht!!!

Nina:

Frauen und anderweitig Interessierte, sollen wir gemeinsam einen Charterflug buchen? Dorthin, wo diese drei Dauergrinser momentan aufhalten? Ich finde, langsam wird's albern: glitzernde Seen, Gegend, soweit das Auge reicht, überall bequeme Sitzgelegenheiten, um in die krage Landschaft zu starren und Biker mit eingemeißeltem Dauergrinsen... Wann wird es dann mal richtig spannend? Wo sind die Verfolgungsfahrten mit landestypischen Polizeifahrzeugen zu sehen oder wenigstens über euch reisende Drohnen? Es kann doch nicht alles so sein, wie die Bilder uns glauben machen wollen? Oder etwa doch???Gutes Essen, gutes Wetter, keine größeren technischen Probleme, so soll es, so wünschen wir es Euch, bis zum Ende Eurer Reise weitergehen, wir sind ganz gespannt....

Ganz liebe Grüße aus Island

05.08.2014, Andi und Heike:

Gutes Essen, gutes Wetter, keine größeren technischen Probleme, so soll es, so wünschen wir es Euch, bis zum Ende Eurer Reise weitergehen, wir sind ganz gespannt....

Ganz liebe Grüße aus Island

Andi und Heike

Dienstag, der 05.08.2014, Taivalkoski - Munio, 490km

Schade, dass wir diesen ruhigen Ort wieder verlassen müssen. Vor dem Frühstück wird das Gepäck schon auf die Motorräder geladen, damit es mit unserer Abfahrt zügig geht. Das Thermometer ist um 09:00 Uhr bereits auf 24 °C angestiegen.

Abfahrt in Taivalkoski

Von der Lodge müssen wir zurück auf die 8400, dann links ab bis nach Taivalkoski, wo wir den Tank voll machen. Hier biegen wir auf die 863 ab und folgen bis Posio. Über die 81 fahren wir bis Rovaniemi, die Hauptsadt von Lappland. Eigentlich wollten wir hier dem Weihnachtsmann am Polarkreis einen Besuch abstatten, die Straße ist jedoch nicht befahrbar. So fahren wir auf der 934 fast parallel bis nach Kittilä, wo ein zweiter Tankstopp mit Mittagspause eingelegt wird. Die Temperatur ist mittlerweile auf 30°C angestiegen, der Saft in der Kombi fließt.

Den Polarkreis haben wir völlig unspektakulär überquert, noch nicht einmal ein Hinweisschild auf diese magische Grenze am 66stenBreitengrad haben wir entdeckt. Aber wir haben ja noch eine Chance, den Polar-Circle in Norwegen auf der Rückfahrt bewusst wahrzunehmen in der Region Nordland, die wir auch noch passieren werden. Den schrägen Ganzjahres-Weihnachtsmann gibt es aber nur hier Rovaniemi und nicht in Norwegen.

Unterwegs gibt es mehrere Begegnungen mit neugierigen Rentieren, die es besonders mögen, sich auf der Fahrbahn aufzuhalten. Auf manchen Abschnitten waren mehr Rentiere als Autos auf der Straße. Die meisten Rentiere in scheinbar freier Wildbahn tragen jedoch bunte Halsbänder. Damit werden die Tiere zum Eigentumsnachweis vom Besitzer markiert und irgendwann im späteren Jahresverlauf, ähnlich dem Almabtrieb, zusammen getrieben. Die Geschwindigkeit hier in Finnland ist meistens auf 100km/h begrenzt, mancherorts sogar auf 80km/h beschränkt an unübersichtlichen Stellen.

Wir folgenden nun der 79 in Richtung Munio, unserem heutigen Tagesziel. An der Hotelanlage "Harriniva" sind 32° C erreicht. Ich denke, es ist mindestens der diesjährige Hitzerekord hier in Lappland. Harraniva ist eine große Camping / Hotelanlage ohne besonderen Charme, auf Touristen-Andrang ausgelegt. Die Zimmer  sind sauber und im Blockhausstil gebaut mit Dusche, zum Übernachten auf der Durchreise ist es es in Ordnung. Das Hotel liegt am ziemlich schnellen und breiten Fluß "Muonionyoki", hier verläuft die Grenze zu Schweden. Rafting wird hier unter anderem angeboten.

Anlage Harriniva, schwedisch-finnische Grenze

Das versteifte Kettenglied von Rainers Motorrad hat sich in der Zwischenzeit nicht von alleine wieder gängig gemacht. Allerdings läuft die Kette ziemlich rund, nachdem der Mechanikus von Kuhmo die Spannung gelockert hatte. Vermutlich wird es gut gehen, reichlich Kettenspray voraus gesetzt.

Da es heute heute unsere letzte Übernachtung im finnischen Lappland sein wird, wollen wir uns landestypisch verabschieden mit "Hyvää yötä!"

Kommetar von Heike und Andi am 06.08.2014:

Das es bei Euch so unglaublich heiß ist, können wir gar nicht verstehen.
Wir hatten es in Island nicht einmal über 18Grad, meistens jedoch so um die 11-15Grad.
Immer mit sehr, und wir meinen damit wirklich sehr sehr viel Wind.
Umso mehr gönnen wir euch dieses Wetter, obwohl Andi meint, dass es auf so einer Gummikuh gar nicht immer erwünscht ist.
Nun denn, ihr werdet es meistern, mit oder ohne Wetter, wir mussten es ja auch irgendwie meistern.......
Morgen geht es bei uns auf die Fähre Richtung Färöer Inseln.
Einen ganz lieben Gruß
Andi und Heike
PS: man mag es gar nicht glauben, aber der Polarkreis führt nördlich an Island vorbei, sodass wir keine Polarkreistaufe miterleben durften.